Kategorie: Innenarchitektur, Tipps

Möbel sind das Letzte!

„An interior is the natural projection of the soul“. Einrichtung ist das Spiegelbild der Seele, eine Projektion seiner selbst. Coco Chanel hat es auf den Punkt gebracht:

Sich einzurichten bedeutet sein Innerstes preiszugeben.

Kümmern Sie sich beim Einrichten daher in erster Linie um sich selbst, um Ihre Vorstellungen und tiefen Wünsche. Fangen Sie bei sich an und lösen Sie sich vorerst von Wohnung, Funktion und Grundriss. Denn „Möbel sind das Letzte!“ Dazu aber später.

  1. Sammeln Sie Bilder von Ecken, die Ihnen gefallen, Lieblingsplätzen in Hotels, Restaurants von Reisen und Freunden. Räume, Ecken, Rastplätze, Aussichtsorte, Menschen und Mode, bildliche Emotionen – einfach Kombinationen, die Sie ansprechen. Picken Sie Ihre Lieblingsmomente und -ansichten aus dem Kontext, schonungslos und sammeln Sie. Sammeln Sie Bilder und Inserate aus Zeitschriften (plump herausreißen) und Büchern (besser abfotografieren) und natürlich dem Internet (ohne Rücksicht auf Kosten seitengroß ausdrucken). Legen Sie sich ein kleines persönliches Archiv an, eine Mappe, ganz physisch zum An- und Begreifen. Und sollten Sie im Zweifel sein, ob ein Motiv den Weg in Ihre Sammlung findet: seien Sie gnädig. Was auch nur irgendwie anspricht, kommt rein. Das ein oder andere kann später wieder aussortiert werden, verkleinert dann die Sammlung. Eine so verdichtete Bilderwelt kann – aufgelegt als Collage – Sie und Ihre Vorstellung vom schönen Wohnen, von Ihren ganz persönlichen Wohnbedürfnissen, perfekt wiedergeben.
  1. Suchen Sie sich eine/n Innenarchitekten/in, der/dem Sie spontan vertrauen. Einrichten und Möbelkauf sind zwei verschiedene Disziplinen. Verwechseln Sie nicht die Anforderung an Ersteres mit Ihrem Drang zum Zweiteren. Ein Innenarchitekt finanziert sich meist selbst, indem er Ihre kurzfristigen formalen & farblichen Wünsche von den langfristigen Notwendigkeiten zu unterscheiden weiß. Grundlage dafür sind nicht nur eine Handvoll Gespräche, sondern Ihre Bildersammlung aus Punkt 1. Sie ist fundamentale Ausgangslage und Anleitung für einen Innenarchitekten, in welchen Topf an Formen, Farben und Materialen er für Ihre Einrichtungsaufgabe greift – und was er besser weglässt. Er lernt Sie dadurch kennen, ganz schnell, und weil Bilder immer besser, umfänglicher sprechen, ist das die beste Art seine Vorstellungen mitzuteilen. Aus den Gesprächen und Ihren Bildern wird der Innenarchitekt eine Farb- und Materialcollage zusammenstellen, die die Wirkung, die Raumaussage des fertigen Raumes zeigt. Ganz ohne Stellplan und unverständliche Technik. Vorerst.
  1. Erst jetzt geht es um den eigentlichen Stellplan, um Achsen, Größen, Maße, Grundrisse und natürlich Licht. Fordern Sie hier totale Funktionalität. Achten Sie auf Praktisches, auf Ihren täglichen Ablauf. Auf Gewohnheiten, Notwendigkeiten, liebgewonnene Abläufe aus Ihren bestehenden oder vergangenen Wohnsituationen. Beharren Sie darauf, dass jedes Ihrer Dinge, die wirklich mit ins neue Wohnumfeld sollen, auch einen würdigen Platz findet. Als nützlich hat sich auch erwiesen, alle Materialien einmal aus den Augen eines Putzlappens zu beobachten. Der Innenarchitekt zeigt in dieser Phase praktische Lösungen auf, wie immer aber hört er zu, begleitet, bringt Erfahrungen und Fachwissen ein, versucht vor allem aber Ihre Vorstellungen vom schönen Wohnen so umzusetzen, dass es IHRE Wohnung, IHR Wohnraum wird.
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Für Menschen, die gerne Abkürzungen gehen, gibt es die Wetscher Wohnstilanalyse und eigene Innenarchitekten, die diese Bilder zu lesen wissen. Mehr zu diesem Thema:  „Was in uns wohnt….