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Fifty Shades of Green

Von Frühlingsgefühlen und Gartenlust. Raus hier! Bei Frühlingstemperaturen, wie man sie bislang nur aus der Toskana kannte, verlagert sich auch der Tiroler Mittelpunkt des Seins immer mehr vor die Tür. Warum wir das Draußen mit derselben Liebe zum Detail behandeln sollten wie das Drinnen. Auch wenn hinter geschlossenen Türen das Chaos regiert – der Garten ist bei den meisten von uns gehegt und gepflegt. Schließlich vermittelt er als „Entree“ Passanten wie Besucherinnen den vielbeschworenen ersten Eindruck der eigenen Persönlichkeit: Wahlweise erkennen wir beim Blick über den Gartenzaun den Typ „Naturbeherrscher“ mit millimetergenau in Form geschnittenen Hecken, fein geharkten Beeten und vom Mähroboter akkurat gestutztem Rollrasen. Nebenan werden wir umfangen von der geordneten Unordnung eines naturbelassenen Nutzgartens – Obstbäume, großzügige Anpflanzungen und Hängematte inklusive. Und auf welchen Charakter lässt eigentlich ein nahezu vollversiegelter Beton-„Garten“ mit dekorativen Steinelementen schließen? Eine Frage von Zeit und Raum Geben Sie es zu: Auch Sie schielen bei Spaziergängen schon mal hinter das eine oder andere Gartentor und überlegen sich, wes Geistes Kind hier wohnt. Umso mehr sollten wir uns damit beschäftigen, …

So will ich leben. 7 ultimative Wohntipps für 2024

Es ist Mitte Jänner und ich bin in Köln. Die imm Cologne findet zum ersten Mal seit vier Jahren wieder zu Beginn des Jahres statt. Über der Stadt hängen düstere Wolken, es ist eiskalt. In den Messehallen hingegen zeigen sich bunte Farben, glänzt strahlendes Licht. Manches ist neu, vieles altbekannt. Zu sehen sind Trendfarben, Trendformen, Lifestyletrends. Aber worauf es wirklich ankommt, ist überraschend simpel. Das größte Geheimnis guten Einrichtens ist eine einfache Tatsache: Es gibt keine Schablone. Keine Instantlösung, die in jede Raumgröße, jede Region und jede Architektur passt. Und schon gar nicht ein Patentrezept, das für jeden Typ Mensch funktioniert. Wirklich schön, wohnlich, einladend und lässig wird es nur, wenn Innenarchitektur die Persönlichkeit der Bewohner glaubwürdig einfängt und abbildet. Welche Wege führen also im Jahr 2024 zu authentischerem Wohnen? Wer macht es richtig und warum? Im Laufe des Lebens sieht man viele Wohnungen und Häuser von innen. Ganz früh sind es die Kinderzimmer der Schulfreunde und die Wohnzimmer deren Eltern. Schon da gab es große Unterschiede in Ambiente, Einrichtung, Geruch. Ich kann jetzt noch …

Das Chalet. Schön und reich und immer gleich.

Warum lassen sich so viele Liebhaber des Alpenraumes in Chalets nieder? Sind sie wirklich der Inbegriff von stilvoller Gemütlichkeit und was macht diese eigentlich aus? Schauen wir kurz zurück und dann weit hinauf in den Norden, auf eine Spurensuche nach der Gemütlichkeit eines wunderschönen, vorweihnachtlichen Winters. Junge englische Adelige, die als erste die Gipfel der Schweizer Berge erklommen haben, haben ihre Vorstellung vom elitären Wohnen mitgebracht – in die einfachen Gehöfte und Schutzhütten. Der Chalet-Stil ist also eher ein zufälliges Kind zwischen einer hölzernen Schweizer Kargheit und der herrschaftlichen Noblesse eines englischen Landsitzes. Zu uns nach Tirol kam dieser Stil erst vor einigen Jahrzehnten und wird noch heute verlangt und kultiviert von Menschen, die nicht das ganze Jahr in Tirol wohnen. Für einen kurzen Zeitraum müssen Schönheit und Schroffheit der Tiroler Landschaft von draußen ganz kompakt und oft zur Karikatur verzimmert auch im Innenraum stattfinden – ein ganzes Jahr auf wenige Wochen verdichtet. Nichts an Komfort oder erfahrenen Annehmlichkeiten aus den eigenen Häusern und Wohnungen großer, ferner Städte darf fehlen. Der alles verbindende „Zuckerguss“ sind …

Zwischen Kissen & Träumen. Eine Sofageschichte.

Auch Möbel haben einen Charakter. Manche sind streng und fordernd, andere lässig und leger. Einige sind sogar furchtbar disziplinlos. Das Sofa Groundpiece des italienischen Herstellers Flexform ist so ein Möbel. Der etwas schlampige Mitbewohner, immer unrasiert und etwas verlebt, dem man ab und zu die Leviten lesen möchte. Der aber dennoch alles darf und als bester Freund unentbehrlich ist.  Es war nicht gerade Liebe auf den ersten Blick zwischen mir und Groundpiece, als ich vor rund zwanzig Jahren durchs Möbelhaus spazierte und völlig über dieses Sofa in senfbraunem Cordsamt erschrak. Was hatte den Einkäufer geritten, was hatte er da gekauft? Ausgelatscht in der Optik, sah das Sofa mit seinen zerdrückten Kissen wie etwas aus, das John Lennon auf den Sperrmüll gestellt hat. Ein aus der Zeit gefallenes Möbel, dessen Träume längst ausgeträumt sind.  Zeitlos schön Heute ist Groundpiece das beliebteste Sofa der Tiroler und nach wie vor prominent in unseren Ausstellungen platziert. Dieses so andere Sofa hat sich über all die Jahre bewährt, hat die Zeit formal überdauert. Es ist immer noch wahnsinnig modern, was …

Warum? Darum!

Die Leser des Magazins Falstaff Living wählten Wetscher zum beliebtesten Einrichtungshaus Österreichs. Wir freuen uns und stellen uns die Frage: warum haben wir diesen Preis bekommen?  Freitagabend. Das Wetscher Team hat sich an der Kundenbar versammelt. Ein völlig von selbst funktionierendes, wöchentliches Ritual. Der Druck der vergangenen Arbeitstage löst sich im Geklirre und Gelächter, in Bier und Prosecco und am alten Alessi-Aschenbecher auf. Heute ist es dennoch anders. Wir haben die Nachricht erhalten, von der Falstaff Living Community zum „most popular shop“ gekürt worden zu sein. Nicht unsere Kollegen in Wien, in Linz, in Graz haben den ersten Platz erreicht. Sondern wir, im Zillertal. Die Stimmung oszilliert zwischen „eh logisch, wer sonst“ und „unglaublich, wir hier zwischen den Bergen“. Alle sind stolz und der eilig beschaffte Champagner soll diesen noch unglaublichen Moment rahmen, ganz festhalten. Wir stoßen an und fragen uns, was Wetscher ausmacht. Warum sind wir anders als andere, werden als bemerkenswert wahrgenommen? Für die Antwortfindung muss man einige Fäden zusammenlaufen lassen.  Von Markenwerten und Emotionen Im Laufe der Jahre wurden unsere Philosophie und unsere …

Reise ins eigene Glück

Reisen haben etwas Magisches. Sie beflügeln die Seele, bieten Abenteuer, Entspannung und die Chance, Neues zu entdecken. Aber was ist, wenn Sie sich nicht weit von zu Hause entfernen müssen, um diese positiven Erfahrungen zu machen? Gong. Es ist neun Uhr.  Die Weltnachrichten laufen im Radio. Eine Meldung lässt mich die Ohren spitzen: Die Österreicher:innen wollen wieder reisen. Trotz Inflation und Krisen rundum – vier von fünf sehnen sich nach einem Tapetenwechsel. Hauptsache weg. Raus aus dem Alltag. Rein ins Vergnügen. Ich bin mit meinen Gedanken also nicht alleine. Ich weiß nur noch nicht, wohin. Dieser verregnete Sonntag kommt mir gerade recht. Mal ein bisschen Reise-Planen, ein wenig Fern-Träumen, etwas Veränderungs-Luft schnuppern … Ich setze mich ins Wohnzimmer. Lasse mich ins Sofa sinken, das über die Jahre zu weich geworden ist. Am Tisch liegt ein Magazin über ein fernes Land mit mächtigen Dünen, geheimnisvollen Suks und unbekannten Düften. Ich blättere und finde: Eine Studienreise wäre nicht schlecht.  Vielleicht aber auch ein bisschen anstrengend. Ich stehe auf und bleibe beim Schrankraum stehen. Ich erinnere mich, wo …

Von einer fest verankerten Prägung – eine Handwerkstrilogie (Teil 3). Exkurs in meine Lebensgeschichte.

Das Wetscher Penthouse ist Spielfläche für kreatives Handwerk und Innenraumgestaltung in Perfektion. Die kürzlich abgeschlossene Neuausstattung hat nicht nur das Erscheinungsbild unserer beliebten Ausstellungsfläche auf das nächste Level gebracht, sondern auch mein Innerstes aufgewühlt. Anfang der 1970er Jahre waren Maschinen für Tischler noch aus schwerem Stahl, rochen nach Maschinenöl und sichtbare Messer und Sägezähne glänzten bedrohlich scharf. Dicke Stromkabel führten zu feisten Hebelschaltern und waren die mächtigen Motoren einmal angelaufen, fuhren ein Brett oder Balken ein in den Schlund einer Hobelmaschine, dann hörte und spürte man das Dröhnen und die Schwingungen durch den ganzen Gebäudekomplex bis hinauf in mein kleines Zimmer. Zu Ferienzeiten ein verlässlicher Wecker, der Rauch ging auf im wahrsten Sinne des Wortes. Unbedarft lief ich als Kind stundenlang wie ein Traummännlein zwischen diesen altgedienten Riesen, dem duftenden Holz und den knorrigen Handwerkern herum. Immer wieder wurde mein stilles Beobachten durch das Abfallen eines besonderen Holzstückes belohnt, das damals noch mit mehr Phantasie als handwerklichem Können zu neuer Wertschätzung kam. Wobei die Faszination immer eine duale war: die Kraft des scharfen Werkzeuges und …

Harrods by Appointment

London. Wenn eine Retail Reise mit der letzten Reise der Queen zusammentrifft, verstärken sich die Kontraste. Das Zentrum des Empires ist der Brennpunkt für Trends, die über kurz oder lang auch uns erreichen werden. Die Königin ist tot, es lebe der König. Die Studienreise des Austrian Council of Shopping Places (ACSP) nach London war seit Monaten geplant. Im Herzen des britischen Empire lässt sich der Einzelhandel zwischen Tradition und Digitalisierung beobachten wie kaum anderswo. Die internationale Fachmesse für die Einrichtung von Unterhaltungsparks bietet eine zusätzliche Dimension. Als wäre das nicht schon genug, trifft die Reise mitten in die nationale Trauerwoche. Wie doch das Leben so spielt, in diesem Fall genauer gesagt das Sterben. Diese internationale nationale Trauerwoche um die Queen wirkt wie ein Konzentrat und lässt einmal noch Great Britain sichtbar für die ganze Welt in unwirklichem Glanz erstrahlen. Erste Stimmen aus dem Commonwealth, die eine Loslösung aus der königlichen Umarmung fordern, lassen erahnen, dass wir, hier und heute, den Höhepunkt der imperialen Macht erleben, die so nie mehr wiederkommen wird. Das fühlen die Menschen …

MAILAND 2022 – mein Messe Allerlei

Sommer, Sonne, Sortimente. Der Messetermin in Mailand ist für Einrichter immer aufregend. Diesmal ganz besonders, weil es die erste richtige Messe seit drei Jahren ist und dieser Termin, jetzt im Sommer, etwas von einem Urlaubsgefühl verspricht. Die Aussicht auf die große Stadt, Menschen, Hersteller, alte Bekannte und farbige Neuheiten erfüllt mich mit prickelnder Freude. Kamera, Sonnenbrille und alle Zugangstickets sind zurechtgelegt und dann das – Mailand empfängt uns mit Regen. Ich meine richtigen Regen – solchen, den es nur hier zu geben scheint – mit hastigen Scheibenwischern, tiefen Pfützen, schutzsuchenden Menschen und stockendem Verkehr. Es ist Mittag. Wir retten uns, laufend, vorbei an der Porto Nuova direkt unter schützende Lauben hinein ins Herz dieser Stadt, in die Zona Moda. Beim Lieblingsgastronomen wird ein Teil des herrlichen Innenhofs von einem Dach geschützt. Und weil man in Italien etwas später zu Mittag isst, gibt es genügend Platz und gleich darauf Pasta. Der Auftakt dieser Versöhnung heißt Prosecco und – es war wirklich genau so – als der letzte Schluck aus der Flasche fließt, bricht die Sonne durch. …

Nicht auf dem Holzweg

Mit MalisGarten hat mitten im Zillertal ein Hotel Wurzeln geschlagen, das schon auf den ersten Blick wie ein Serotonin Booster auf alle Sinne wirkt. Warum? Wir hatten bei der Ausstattung unsere Finger im Spiel und kennen die Antwort auf diese Frage. In der anspruchsvollen Hotellerie ist Einzigartigkeit der Gradmesser für das Erreichen eines ikonischen Images. Was aber sind die Faktoren, die den Unterschied zwischen beliebig und besonders markieren? Wie lassen sich Alleinstellungsmerkmale schaffen, ohne Klischees zu bedienen, Trends zu verfallen oder die x-te Kopie von etwas zu sein? Und über welche Parameter definieren sich überhaupt Attribute wie unvergleichlich oder einmalig? Die Poesie des Ursprünglichen Holz spielt bei MalisGarten die Hauptrolle. Sowohl in architektonischer als auch in dekorativer Hinsicht. Besinnt sich ein Hotelkonzept auf Bodenständigkeit und Regionalität, so klingt das zunächst wie schon hundertmal dagewesen. In Wahrheit ist es einfach sehr schlau, einen Betrieb in Harmonie mit den Traditionen seiner Umgebung zu errichten und auszustatten. In MalisGarten wird Naturnähe kompromisslos gelebt. Der Zusatz „Green Spa Hotel“ im Markennamen ist Credo und nicht nur der so oft …

Mein Schreibtisch und ich.

Der Arbeitsplatz als das wichtigste Reich im individuellen Wohnkosmos? Vieles spricht dafür, dass wir alle ein bisschen mehr Raum für unser ganz persönliches Schaffen brauchen. In der Wohnwelt mischt jetzt wieder verstärkt ein Genre mit, das in den letzten Jahren unter dem Überbegriff Office zwar im Objektbereich zunehmend brillierte, Privateinrichter aber vermeintlich nichts anging. Auch wenn die entsprechenden Produkte bislang gleichgültig umschifft wurden – es gibt einen guten Grund, stilvollen Schreibtischen, ergonomischen Stühlen und smarten Aufbewahrungselementen Aufmerksamkeit zu schenken: die persönliche Entfaltung. Schreibplatz, Spielplatz, mein Platz Längst gibt es zwischen Arbeit und Wohnen keine klare Trennung mehr. Flexibilität ist der Motor vieler Lebensmodelle. Neben jener Arbeit, als die wir eine bezahlte Berufstätigkeit verstehen, gibt es noch eine ganze Reihe von Arbeiten, die unsere Privatzeit ausfüllen. Darunter auch solche, die uns große Freude bereiten. Genau diese Arbeiten verdienen mehr Raum. Jedes Familienmitglied sollte einen Bereich haben, in dem Privates aufbewahrt und erledigt werden kann. Und zwar nicht nur pflichtbeflissen, sondern durchaus genussvoll. Die Liste der Dinge, für die man einen Schaffensplatz braucht, endet eben nicht bei …

Last Exit Dubai. Shopping in der Wüste – eine Zeitreise mit dem ACSP

Glanz, Glitzer und an Unheimlichkeit grenzende Ausdehnung. Dubais Shopping Malls zählen nicht nur zu den größten der Welt, auch Anzahl und Dichte laden ein auf eine Reise, die uns in ein anderes Land, in ein vergangenes Jahrhundert und auch ein wenig in die Zukunft führt, bei der wir hoffentlich unseren “Last Exit” nicht verpassen.  Acht Fahrspuren führen durch und hinaus aus der Stadt Dubai in Richtung Abu Dhabi. Links ein sandiges Nichts im gleißenden Sonnenlicht, rechts Hochspannungs- und Funkmasten, Industriebauten. Wir biegen ab zur Raststation „Last Exit“, einem Street Food Truck Park, dessen inszenierte Trostlosigkeit nirgends besser hinpassen würde. Ein Themenparkplatz in dekonstruktiver Hinterhof-Optik. Chickenwings unter Dattelpalmen. Dieser erste Eindruck wird anhalten. Nächste Station „The Outlet Village“. Außen und innen eine nette Kopie des italienischen Städtchens San Gimignano. Enge Gassen führen auf breite Plätze, hinter den Fenstern der steinernen Fassaden locken die großen Brands des Einzelhandels. Das Wolkenspiel der Toskana, grelles Licht und kühle Schatten werden durch eine architektonisch spannende Glasdecke auf die schweren Steinplatten des Bodens projiziert. Die Innentemperatur hält konstant auf Kauflaune, während …

Meeting Piero Lissoni

Im Rahmen unserer Serie „Die Menschen hinter den Möbeln“ habe ich Piero Lissoni in seiner Funktion als neuer Art Director von B&B Italia in Mailand besucht. Auf einen Espresso und eine ebenso kurzweilige wie spannende Unterhaltung. Über 9000 Kilometer Küste hätte Italien, erzählt Piero Lissoni. Entlang dieser gesamten Küstenlinie wird Fischsuppe gekocht, mit mehr oder weniger denselben Zutaten – von San Remo bis Forte dei Marmi, von wo Lissonis Frau abstammt, bis hinunter nach Sizilien und auf der adriatischen Seite wieder hoch nach Norden. Und wirklich überall würde diese Suppe anders schmecken und regionale Besonderheiten aufweisen. Dabei sei man an jedem einzelnen Ort davon überzeugt, die jeweils beste Fischsuppe zu kochen. Nicht nur die beste Fischsuppe Italiens – vielmehr die beste der Welt. Ist es das? Diese fast wahnsinnige Leidenschaft, mit feinsten Differenzierungen als Bester hervorzustechen? Diese Liebe, sich im Detail zu verlieren, um daraus etwas ganz Neues zu schaffen? Meine Hand streicht über einen sauber verarbeiteten Keder an der Polsterkante von Lissonis neuem Outdoor Sofa. Gestikulierend Achtung für mein Kompliment zeigend, erwidert Lissoni mit dem …

Jetzt endlich raus.

Reise in den Sehnsuchtsort Garten. Der Abend ist lau, der Blick verliert sich auf der Wasseroberfläche. Vom Wind sanft bewegt, umspielen duftige Vorhänge das Holzdeck. Eine Hand hält den eisgekühlten Apero, die andere streicht gedankenverloren über die sonnengewärmte Liegefläche des kuscheligen Loungers. Tagesausklang am Mittelmeer? Weit gefehlt: Den perfekten Sundowner 2021 genießt man im eigenen Garten. Wer klug ist, beginnt jetzt mit der Reiseplanung. Der Garten als Spiegel des Wohnraums. Dass der Fantasie in der Gartengestaltung kaum Grenzen gesetzt sind, ist hinlänglich bekannt. Romantiker können sich im grünen Lebensraum ebenso verwirklichen wie Minimalisten. Barocke Opulenz hat dieselbe Berechtigung wie naturbelassenes Bunt. Alles ist erlaubt, solange eine Maxime beachtet wird: Die Ausstattung von Garten, Balkon oder Terrasse verdient dieselbe planerische Aufmerksamkeit wie jene des Innenraums. Ein akribisch durchdachtes Architektenhaus, umgeben von Gestrüpp, mittendrin ein Kugelgrill, flankiert von einem Plastiktisch? Geht gar nicht. Wer es liebt, sich mit Design zu umgeben und Wert auf qualitative Wohnmöbel und -accessoires legt, wird definitiv Spaß daran haben, diese Leidenschaft auch auf das Draußen auszuweiten. Neben den arrivierten internationalen Gartenmöbel-Experten haben …

Das muss jetzt sein – eine Küchennovelle.

Kerzenschein spiegelt sich im Weinglas. Der noch kellerkalte Rotwein ist in der Aufwärmphase, die stärkende Suppe bereits ausgelöffelt. Familiäres Abendessen in ritueller Gemütlichkeit: Kleine Köstlichkeiten werden herumgereicht. Es wird abgewogen, wie was schmeckt und was woher kommt. Geschmacksnuancen kommen als Debatte auf den Tisch und übertreffen sich an Verbesserungen. Wenig später werden davon nur Krümel bleiben. Nach hitzigen Gesprächen, zu oft erzählten alten Geschichten und lautem, herzhaftem Lachen. Großfamilie in der Pandemie. Genau in diesem Augenblick wird jenes Familienglück sichtbar, das wir uns immer so gewünscht haben. Leibhaftig und real prasseln tausende Likes und schnatternde Kommentare gleichzeitig in Herzen und Köpfe. Unsere Küche, unser Esstisch als eine der letzten Bastionen realer, häuslicher Gemeinsamkeit. Die Küche als Familienmittelpunkt. Evolutionär gesehen war die Küche schon immer viel mehr als nur der Ort, an dem Nahrung zubereitet wird. Räumlich hat sie lange das Zentrum des Geschehens eingenommen. Irgendwann wurde allerdings aus einer mittig gelegenen Kochstelle ein abgeschlossener Raum, in den Hausfrau oder Bedienstete verbannt wurden, um dort ungestört und ungesehen ihre Arbeiten verrichten zu können. In den letzten …

Ausgeschlafen ins neue Jahrzehnt- der Bettgeschichte zweiter Teil

Sie sind gut angekommen im Jahr 2020? Nach genussvollem Feiern schläft es sich üblicherweise gut. „Wer schläft, sündigt nicht – und wer ein wenig sündigt, schläft nachher besser“, möchte ich meinen. Nur kann man halt nicht täglich Silvester feiern, nur des guten Schlafes wegen. Nicht nur die Medizin, auch die Volkswirtschaft empfiehlt hier eher Gegenteiliges. Und was empfiehlt Ihr Einrichtungsexperte? Er rät, sich fürs neue Jahrzehnt eine gute „Unterlage“ zu schaffen, denn es steht einiges bevor. Die Welt verändert sich in rasanter Weise, da ist es wichtig, gut ausgeschlafen zu sein. In jedem Sinn des Wortes. Mit Resilienz im Gepäck durch die neue Dekade Vermutlich werden wir in den nächsten Jahren grundlegende Veränderungen erleben. Die Klimafrage wird uns nicht loslassen und politische Verwerfungen zeichnen sich ab. Das vor uns liegende neue Jahrzehnt eröffnet aber auch Möglichkeiten, neue Antworten für neue – und bekannte – Herausforderungen zu finden. Und es wird vielfach keine einfachen Lösungen geben und Veränderung kostet Kraft. Da sind wir gut beraten, uns der eigenen Gesundheit zuzuwenden und der vielbeschworenen Resilienz. Denn Widerstandsfähigkeit …

Von Kopf + Kissen, guten Vorsätzen und einem verführerischen Angebot- der Bettgeschichte erster Teil

Zerrissen scheint die Welt von heute. Rasend schnell löst sich Liebgewonnenes, Gewohntes, Treues, Haltgebendes in Unbekanntes auf und nimmt unserem Innersten den Halt. Auch im neuen Jahr wird uns dieses Gefühl von Überforderung ab- und einholen. Deshalb bleiben die schimmernden Trendberichte für 2020 erst einmal außen vor. Jetzt ist Rückzug und Abschalten angesagt. Ganz bei sich und wirklich sicher ist man zwischen Matratze und wärmender Decke. Das Bett ist tatsächlich der intimste „Raum“, die Nussschale unserer eigenen Welt. Deshalb lenke ich meinen Blick dorthin, wo wir uns das Beste tun sollten. Und ich mache es Ihnen ganz leicht – exklusiv für Leser dieses Blogs habe ich mir ein sündhaftes Angebot ausgedacht. Wenn die Töne rauer werden und der politische Diskurs sich zuspitzt, wenn die Alltagshektik – angetrieben von Digitalisierung und steigenden Anforderungen – alles Schöngeistige verdrängt, dann entsteht der Wunsch, viel mehr noch das Bedürfnis, nach einem geistigen und doch so realen, temporäreren Zufluchtsort. Nicht eines Rückzuges in ein neues Biedermeier wegen, nicht zur Verdrängung unerfreulicher Realitäten. Nein. Es geht um einen Ort für die …

Die Geometrie der Gemütlichkeit – oder wie gelingt der Schritt vom „Ausstellungs-“ zum „Wohlfühlwohnen“?

Die Formel für das eigene Wohnglück ist gleichermaßen komplex wie einfach: Inspirieren erlaubt, kopieren nicht! Drei persönliche Anregungen für das individuelle Gelingen! Erfolgreiche Hotelarchitektur spiegelt den Zeitgeist, interpretiert massentauglich individuelle Sehnsüchte und beeinflusst so auch immer stärker unseren ganz persönlichen Wohngeschmack. Und doch bleibt Hotelarchitektur an manchen Stellen steril, simuliert lediglich Nähe und Intimität und bleibt so in letzter Konsequenz oft auch kühl. Wahre Gemütlichkeit und Persönlichkeit lassen sich in den eigenen vier Wänden nicht konstruieren – das ganz Besondere lässt sich nur dort atmen, wo sich Geschmack und Stil mit dem Eigensinn und Lebensstil des Bewohners glaubhaft verbinden. Die Formel für das eigene Wohnglück ist am Ende einfach: Inspirieren erlaubt, kopieren nicht! Moderne Hotelarchitektur mit ihren feinst abgestimmten Inneneinrichtungskonzepten hat sich in der Gegenwart enorm entwickelt. Endlich zur Ruhe gekommen genießen wir ein solches Ambiente mit allen Sinnen – so müsste man wohnen, seufzen wir innerlich. Es sind schöne Räume, die wir bewundern. Atmosphären, die Sehnsüchte einer modernen, und ob der Schnelligkeit auch oftmals überforderten Gesellschaft spiegeln. Die Persönlichkeit und Individualität suggerieren. Und doch …

Neues Jahr, neues Wohngefühl: Was Sie im kommenden Jahr jetzt endlich anpacken sollten!

Ins Jahr 2018 möchte ich Ihnen 8 konkrete Anregungen für Ihre Lebensräume mitgeben: Gedankenexperimente zwischen Entrümpeln, Blackouts, kunstvollen Traumwelten und notwendigen Grenzen zum Alltag. Kleine Anstöße mit möglicherweise großer Wirkung. 1. Neues Bett und raus mit all dem Kram aus dem Schlafzimmer! Ihr Leben ist zu kurz für schlechten Schlaf. Jetzt endlich gibt es auch die Himmelbetten für den gesunden Schlaf – aber auch für‘s Kuscheln und Träumen. Ein Traum, der kein Traum bleiben muss. Denn die neue Haute Couture des Schlafens ist zwar Luxus – aber ein leistbarer für Körper, Geist und Seele. Eine himmlische Symphonie von natürlichen Materialen, höchstem Liegekomfort, dem schwerelosen Gefühl des Schwebens und einem Kuschelfaktor mit Suchtpotential. In Summe kein Thema für Millionäre, sondern eines für Sie. Nützen Sie den Elan zum Jahreswechsel – entrümpeln Sie Ihren individuellsten Rückzugsort – gönnen Sie sich und Ihren Lieben eine neue Dimension des Wohlfühlens – tauchen Sie ein in die Traumwelt von Wittmann und Treca Interiors Paris. Denn für 2018 gilt ganz besonders: Wie man sich bettet, so liegt man! 2. Mehr Licht – unsere Lebensbühne …

Fünf Fragen zum Thema: Wie wird das Schlafzimmer zu meinem persönlichen Rückzugsort?

„So richtig nett ist’s nur im Bett“ – der aus den 1970er Jahren stammende „Ohrwurm“ vom unvergesslichen österreichischen Entertainer Peter Alexander beschreibt eine in unserer gegenwärtigen Gesellschaft stark verankerte Sehnsucht, die in unserer lauten Welt nicht leiser wird. Der alte Schlager formuliert die aktuelle Suche nach der eigenen heilen Welt. Wie aber gelingt der Rückzug aus dem Alltag in echte Privatheit? Wie gestalten wir das Schlafzimmer als Hort der Entspannung, als einen traumhaften Wohlfühlort? Unsere zunehmend laute und sich immer schneller drehende Welt  erscheint auf den ersten Blick wie ein Biotop für Extrovertierte. Doch selbst für jene, die in der gegenwärtigen Hochgeschwindigkeitsgesellschaft gerne mithalten, wird der temporäre Rückzug zu einer Prämisse im Sinne individueller Selbstverantwortung. Der Anspannung muss naturgemäß eine Zeit der Entspannung folgen. Wer permanent leistet, muss auch loslassen können. Rasten statt rasen. Ein Kokon feinster Gefühle Wenn also draußen die Welt entfesselt ist, dann lockt hinter der Schwelle unserer privaten Räume die Ruhe, nach der wir uns sehnen. Von der Welt in die eigenen Wohnräume flüchten bedeutet auch die bewusste Abkehr vom Alltagslärm …

7 Anregungen zum Glücklich sein oder: Wie hole ich mir den Sommer zurück?

„Der Süden, der kann wirklich viel…“ sang einst der Lied-Poet André Heller. Wie wahr, denken wir – uns wehmütig an den endenden Sommer erinnernd. Doch die lichte Atmosphäre lässt sich auch in den dunkler werdenden Herbsttagen konservieren – gewusst wie und schon fühlen wir uns zurückversetzt in die schönen Stunden im Süden.  Jeder kennt diesen Augenblick. Am liebsten würde man in diesem Standbild ewig glücklich verharren. Es ist der Augenblick des Sommers. Vielleicht auf einer Terrasse, ein Glas Wein vor sich, lachen mit guten Freunden, ein Blick, der in die Ferne schweift – Sonnenstrahlen, Wärme, Leben. Es ist die Leichtigkeit des Sommers, so kostbar wie flüchtig. Ein Moment zum Festhalten, ein Zwiegespräch der Schönheit – ein Gefühl zum Konservieren. Raumstimmung schafft Atmosphäre Tatsächlich lässt sich dieses Gefühl von Sommer, Sonne, Meer – abseits der Jahreszeiten –  in die eigenen vier Wänden zaubern. Wer sich intensiv mit Architektur und Raumgestaltung auseinandersetzt, der kommt an der Beschäftigung mit Atmosphären nicht vorbei. Wie entsteht eine Stimmung, eine Gestimmtheit eines gebauten, inszenierten Raums, die sich direkt dem Bewohner mitteilt? …

Möbelmesse Paris- Selbstbewusste Eleganz und die Sehnsucht nach der heilen Welt

Für viele Möbelliebhaber ist es ein zentraler Trendradar im Jahr – die Maison & Objet in Paris zeigte Gegensätze: Struktur und selbstverliebte Dekoration. Nützliches und „Undinge“ selbstbewusst gepaart.  Luxuriös und funktional, radikal dem eigenen Ich zugewandt, die Außenwelt abgrenzend – so entstehen höchst persönliche Illusionen einer heilen Welt. Alles dreht sich um den Bewohner, seine Bequemlichkeit und seine Vorstellung von der Welt, die sich in Farben, Formen, Oberflächen spiegelt. Letzter Tag, schon nach 18 Uhr, Messeende. Regen und eine bis auf den letzten Zentimeter gefüllte Bahn Richtung „Île de France“. Es raucht der Kopf  von den vielen Eindrücken der mehr als 100.000 Quadratmeter großen Messe. Mein Blick wird monoton und fällt auf eine mir gegenübersitzende ältere Frau. Ihr Blick,  ihre ganze Aufmerksamkeit sind gefangen in einem Smartphone, das sie dicht vor ihrem Gesicht hält und von dessen Hülle „Katzenohren“ aufstehen. Die  physiologischen Züge, das runde Gesicht der Frau, zeugen ganz eindeutig von asiatischer Herkunft und würde sie statt ihrer Handyhülle diese spitzen Plastikohren tragen – zumindest eine Nebenrolle im Musical „Cats“ wäre ohne weitere Maske …