Alle Artikel in: Tipps

Das Chalet. Schön und reich und immer gleich.

Warum lassen sich so viele Liebhaber des Alpenraumes in Chalets nieder? Sind sie wirklich der Inbegriff von stilvoller Gemütlichkeit und was macht diese eigentlich aus? Schauen wir kurz zurück und dann weit hinauf in den Norden, auf eine Spurensuche nach der Gemütlichkeit eines wunderschönen, vorweihnachtlichen Winters. Junge englische Adelige, die als erste die Gipfel der Schweizer Berge erklommen haben, haben ihre Vorstellung vom elitären Wohnen mitgebracht – in die einfachen Gehöfte und Schutzhütten. Der Chalet-Stil ist also eher ein zufälliges Kind zwischen einer hölzernen Schweizer Kargheit und der herrschaftlichen Noblesse eines englischen Landsitzes. Zu uns nach Tirol kam dieser Stil erst vor einigen Jahrzehnten und wird noch heute verlangt und kultiviert von Menschen, die nicht das ganze Jahr in Tirol wohnen. Für einen kurzen Zeitraum müssen Schönheit und Schroffheit der Tiroler Landschaft von draußen ganz kompakt und oft zur Karikatur verzimmert auch im Innenraum stattfinden – ein ganzes Jahr auf wenige Wochen verdichtet. Nichts an Komfort oder erfahrenen Annehmlichkeiten aus den eigenen Häusern und Wohnungen großer, ferner Städte darf fehlen. Der alles verbindende „Zuckerguss“ sind …

Zu mir oder zu dir? Plädoyer für getrenntes Schlafen.

Die Kunst, überall und zu jeder Zeit gut und tief zu schlafen, verliert sich im Laufe des Lebens ebenso stetig, wie der Wunsch nach ungestörter Erholung steigt. Wer vor zehn Jahren den älteren Freund belächelt hat, der nur mit eigenem Kissen verreist, hat heute längst eigene Ticks rund um den Schlaf entwickelt. Gute Freunde, prickelnder Schaumwein, köstliches Essen: spätestens ab Mitte fünfzig das sichere Rezept für eine Nacht, die spät beginnt und früh endet. Was abends der schönste Genuss, wird in der zweiten Nachthälfte zum quälenden Geist – zum Schlafräuber, der den Bonvivant in seinem Designerbett dermaßen hin und her bewegt, dass der tief träumende Partner daneben ganz von selbst wach wird. Auch die Matratze hat schon bessere Zeiten gesehen, wolkenartiges Versinken fühlt sich wirklich anders an. Gerade jetzt, nach den Jahren der endlosen Baby-Nächte, nach den langen Nächten, als man im Halbschlaf auf das erfolgreiche Heimkommen der Teenager gewartet hatte, tauchen neue Schlafprobleme auf? Gerade jetzt, wo man sich selbst ausgedehntes, tiefes Durchschlafen wie nichts anderes vergönnen würde und der morgendliche Blick in den …

Rezeptbuch für eine gute Küche

In der Küche passiert mehr als in allen anderen Räumen eines Hauses. Professionelle Planung und eine langlebige Ausstattung sind essentiell. Aber was genau braucht diese lebhafte Schaltstelle des Alltags, damit sie uns über viele Jahre gut dienen und uns glücklich machen kann? Ein Ratgeber mit den wichtigsten Zutaten. Von der Feuerstelle bis zum multifunktionalen Mittelpunkt des Familiengeschehens war die Küche immer schon der zentralste und am intensivsten bespielte Platz in jedem Zuhause. Heute ist sie mehr denn je Piazza, Treffpunkt und Aktionsfeld für all die gelassenen und genussreichen, hektischen und komprimierten Momente des Tages. Große Erwartungen Die Anforderungen an unsere Küchen haben sich radikal verändert. Weil technisch geheizt und geruchsentlüftet wird. Weil die meisten Menschen anders einkaufen, aufbewahren, kochen und andere Lebensgewohnheiten haben als einst ihre Großeltern. Die Küche ist längst nicht mehr eine isolierte Zelle im Irgendwo. Sie muss praktisch, aber zugleich Statussymbol und Ausdruck des Lifestyles sein. Die Weinsammlung muss ebenso Platz finden wie frischeste Zutaten fürs tägliche Umsorgen von Familie, Gästen, Kindern. Durch die meist offene Gestaltung muss die Küche wieder sehr …

Von einer fest verankerten Prägung – eine Handwerkstrilogie (Teil 3). Exkurs in meine Lebensgeschichte.

Das Wetscher Penthouse ist Spielfläche für kreatives Handwerk und Innenraumgestaltung in Perfektion. Die kürzlich abgeschlossene Neuausstattung hat nicht nur das Erscheinungsbild unserer beliebten Ausstellungsfläche auf das nächste Level gebracht, sondern auch mein Innerstes aufgewühlt. Anfang der 1970er Jahre waren Maschinen für Tischler noch aus schwerem Stahl, rochen nach Maschinenöl und sichtbare Messer und Sägezähne glänzten bedrohlich scharf. Dicke Stromkabel führten zu feisten Hebelschaltern und waren die mächtigen Motoren einmal angelaufen, fuhren ein Brett oder Balken ein in den Schlund einer Hobelmaschine, dann hörte und spürte man das Dröhnen und die Schwingungen durch den ganzen Gebäudekomplex bis hinauf in mein kleines Zimmer. Zu Ferienzeiten ein verlässlicher Wecker, der Rauch ging auf im wahrsten Sinne des Wortes. Unbedarft lief ich als Kind stundenlang wie ein Traummännlein zwischen diesen altgedienten Riesen, dem duftenden Holz und den knorrigen Handwerkern herum. Immer wieder wurde mein stilles Beobachten durch das Abfallen eines besonderen Holzstückes belohnt, das damals noch mit mehr Phantasie als handwerklichem Können zu neuer Wertschätzung kam. Wobei die Faszination immer eine duale war: die Kraft des scharfen Werkzeuges und …

MAILAND 2022 – mein Messe Allerlei

Sommer, Sonne, Sortimente. Der Messetermin in Mailand ist für Einrichter immer aufregend. Diesmal ganz besonders, weil es die erste richtige Messe seit drei Jahren ist und dieser Termin, jetzt im Sommer, etwas von einem Urlaubsgefühl verspricht. Die Aussicht auf die große Stadt, Menschen, Hersteller, alte Bekannte und farbige Neuheiten erfüllt mich mit prickelnder Freude. Kamera, Sonnenbrille und alle Zugangstickets sind zurechtgelegt und dann das – Mailand empfängt uns mit Regen. Ich meine richtigen Regen – solchen, den es nur hier zu geben scheint – mit hastigen Scheibenwischern, tiefen Pfützen, schutzsuchenden Menschen und stockendem Verkehr. Es ist Mittag. Wir retten uns, laufend, vorbei an der Porto Nuova direkt unter schützende Lauben hinein ins Herz dieser Stadt, in die Zona Moda. Beim Lieblingsgastronomen wird ein Teil des herrlichen Innenhofs von einem Dach geschützt. Und weil man in Italien etwas später zu Mittag isst, gibt es genügend Platz und gleich darauf Pasta. Der Auftakt dieser Versöhnung heißt Prosecco und – es war wirklich genau so – als der letzte Schluck aus der Flasche fließt, bricht die Sonne durch. …

7 Wohntrends für das neue Jahr

Der Kopf ist voll und das Gedankenkarussell will nicht stillstehen? Jetzt dem Geist Raum geben und zur Befreiung ansetzen. Der Weg zu Frische und Elan führt unter anderem über einen kritischen Blick auf unsere Wohnsituation. Hier kommen Tipps für neue Leichtigkeit und Lebensfreude im Zuhause. Ob wir wollen oder nicht – hartnäckig löst jeder Jahreswechsel Reflektion über Vergangenes und Künftiges aus. Unweigerlich steigt der Wunsch nach Veränderung hoch. Diese Energie gilt es zu nutzen, um Platz für Neues zu schaffen. Nicht lange lamentieren, sondern aufräumen, alte Muster ablegen und neue Ansätze verfolgen. Im Lifestyle wie im Wohnumfeld. „Vivre – c´est faire vivre ce qui est en nous.“  Leben bedeutet, was in uns steckt zum Leben zu erwecken. So die sinngemäße Übersetzung eines Zitates der Architektin Charlotte Perriand. Was die visionäre Gestalterin in Bezug auf ihre Herangehensweise an die Innenarchitektur sagte, lässt sich naturgemäß auch übergeordnet anwenden. Was in uns steckt, finden wir allerdings nur, wenn wir Überflüssiges entrümpeln und uns auf einige wenige, aber bleibende Werte konzentrieren. Was bedeutet das für die Wohnraumgestaltung? Evaluieren wir, …

Das muss jetzt sein – eine Küchennovelle.

Kerzenschein spiegelt sich im Weinglas. Der noch kellerkalte Rotwein ist in der Aufwärmphase, die stärkende Suppe bereits ausgelöffelt. Familiäres Abendessen in ritueller Gemütlichkeit: Kleine Köstlichkeiten werden herumgereicht. Es wird abgewogen, wie was schmeckt und was woher kommt. Geschmacksnuancen kommen als Debatte auf den Tisch und übertreffen sich an Verbesserungen. Wenig später werden davon nur Krümel bleiben. Nach hitzigen Gesprächen, zu oft erzählten alten Geschichten und lautem, herzhaftem Lachen. Großfamilie in der Pandemie. Genau in diesem Augenblick wird jenes Familienglück sichtbar, das wir uns immer so gewünscht haben. Leibhaftig und real prasseln tausende Likes und schnatternde Kommentare gleichzeitig in Herzen und Köpfe. Unsere Küche, unser Esstisch als eine der letzten Bastionen realer, häuslicher Gemeinsamkeit. Die Küche als Familienmittelpunkt. Evolutionär gesehen war die Küche schon immer viel mehr als nur der Ort, an dem Nahrung zubereitet wird. Räumlich hat sie lange das Zentrum des Geschehens eingenommen. Irgendwann wurde allerdings aus einer mittig gelegenen Kochstelle ein abgeschlossener Raum, in den Hausfrau oder Bedienstete verbannt wurden, um dort ungestört und ungesehen ihre Arbeiten verrichten zu können. In den letzten …

Neues Jahr, neues Wohngefühl: Was Sie im kommenden Jahr jetzt endlich anpacken sollten!

Ins Jahr 2018 möchte ich Ihnen 8 konkrete Anregungen für Ihre Lebensräume mitgeben: Gedankenexperimente zwischen Entrümpeln, Blackouts, kunstvollen Traumwelten und notwendigen Grenzen zum Alltag. Kleine Anstöße mit möglicherweise großer Wirkung. 1. Neues Bett und raus mit all dem Kram aus dem Schlafzimmer! Ihr Leben ist zu kurz für schlechten Schlaf. Jetzt endlich gibt es auch die Himmelbetten für den gesunden Schlaf – aber auch für‘s Kuscheln und Träumen. Ein Traum, der kein Traum bleiben muss. Denn die neue Haute Couture des Schlafens ist zwar Luxus – aber ein leistbarer für Körper, Geist und Seele. Eine himmlische Symphonie von natürlichen Materialen, höchstem Liegekomfort, dem schwerelosen Gefühl des Schwebens und einem Kuschelfaktor mit Suchtpotential. In Summe kein Thema für Millionäre, sondern eines für Sie. Nützen Sie den Elan zum Jahreswechsel – entrümpeln Sie Ihren individuellsten Rückzugsort – gönnen Sie sich und Ihren Lieben eine neue Dimension des Wohlfühlens – tauchen Sie ein in die Traumwelt von Wittmann und Treca Interiors Paris. Denn für 2018 gilt ganz besonders: Wie man sich bettet, so liegt man! 2. Mehr Licht – unsere Lebensbühne …

7 Anregungen zum Glücklich sein oder: Wie hole ich mir den Sommer zurück?

„Der Süden, der kann wirklich viel…“ sang einst der Lied-Poet André Heller. Wie wahr, denken wir – uns wehmütig an den endenden Sommer erinnernd. Doch die lichte Atmosphäre lässt sich auch in den dunkler werdenden Herbsttagen konservieren – gewusst wie und schon fühlen wir uns zurückversetzt in die schönen Stunden im Süden.  Jeder kennt diesen Augenblick. Am liebsten würde man in diesem Standbild ewig glücklich verharren. Es ist der Augenblick des Sommers. Vielleicht auf einer Terrasse, ein Glas Wein vor sich, lachen mit guten Freunden, ein Blick, der in die Ferne schweift – Sonnenstrahlen, Wärme, Leben. Es ist die Leichtigkeit des Sommers, so kostbar wie flüchtig. Ein Moment zum Festhalten, ein Zwiegespräch der Schönheit – ein Gefühl zum Konservieren. Raumstimmung schafft Atmosphäre Tatsächlich lässt sich dieses Gefühl von Sommer, Sonne, Meer – abseits der Jahreszeiten –  in die eigenen vier Wänden zaubern. Wer sich intensiv mit Architektur und Raumgestaltung auseinandersetzt, der kommt an der Beschäftigung mit Atmosphären nicht vorbei. Wie entsteht eine Stimmung, eine Gestimmtheit eines gebauten, inszenierten Raums, die sich direkt dem Bewohner mitteilt? …

Möbel sind das Letzte!

„An interior is the natural projection of the soul“. Einrichtung ist das Spiegelbild der Seele, eine Projektion seiner selbst. Coco Chanel hat es auf den Punkt gebracht: Sich einzurichten bedeutet sein Innerstes preiszugeben. Kümmern Sie sich beim Einrichten daher in erster Linie um sich selbst, um Ihre Vorstellungen und tiefen Wünsche. Fangen Sie bei sich an und lösen Sie sich vorerst von Wohnung, Funktion und Grundriss. Denn „Möbel sind das Letzte!“ Dazu aber später. Sammeln Sie Bilder von Ecken, die Ihnen gefallen, Lieblingsplätzen in Hotels, Restaurants von Reisen und Freunden. Räume, Ecken, Rastplätze, Aussichtsorte, Menschen und Mode, bildliche Emotionen – einfach Kombinationen, die Sie ansprechen. Picken Sie Ihre Lieblingsmomente und -ansichten aus dem Kontext, schonungslos und sammeln Sie. Sammeln Sie Bilder und Inserate aus Zeitschriften (plump herausreißen) und Büchern (besser abfotografieren) und natürlich dem Internet (ohne Rücksicht auf Kosten seitengroß ausdrucken). Legen Sie sich ein kleines persönliches Archiv an, eine Mappe, ganz physisch zum An- und Begreifen. Und sollten Sie im Zweifel sein, ob ein Motiv den Weg in Ihre Sammlung findet: seien Sie gnädig. …