Alle Artikel in: Verschiedenes

Reise ins eigene Glück

Reisen haben etwas Magisches. Sie beflügeln die Seele, bieten Abenteuer, Entspannung und die Chance, Neues zu entdecken. Aber was ist, wenn Sie sich nicht weit von zu Hause entfernen müssen, um diese positiven Erfahrungen zu machen? Gong. Es ist neun Uhr.  Die Weltnachrichten laufen im Radio. Eine Meldung lässt mich die Ohren spitzen: Die Österreicher:innen wollen wieder reisen. Trotz Inflation und Krisen rundum – vier von fünf sehnen sich nach einem Tapetenwechsel. Hauptsache weg. Raus aus dem Alltag. Rein ins Vergnügen. Ich bin mit meinen Gedanken also nicht alleine. Ich weiß nur noch nicht, wohin. Dieser verregnete Sonntag kommt mir gerade recht. Mal ein bisschen Reise-Planen, ein wenig Fern-Träumen, etwas Veränderungs-Luft schnuppern … Ich setze mich ins Wohnzimmer. Lasse mich ins Sofa sinken, das über die Jahre zu weich geworden ist. Am Tisch liegt ein Magazin über ein fernes Land mit mächtigen Dünen, geheimnisvollen Suks und unbekannten Düften. Ich blättere und finde: Eine Studienreise wäre nicht schlecht.  Vielleicht aber auch ein bisschen anstrengend. Ich stehe auf und bleibe beim Schrankraum stehen. Ich erinnere mich, wo …

Von einer fest verankerten Prägung – eine Handwerkstrilogie (Teil 3). Exkurs in meine Lebensgeschichte.

Das Wetscher Penthouse ist Spielfläche für kreatives Handwerk und Innenraumgestaltung in Perfektion. Die kürzlich abgeschlossene Neuausstattung hat nicht nur das Erscheinungsbild unserer beliebten Ausstellungsfläche auf das nächste Level gebracht, sondern auch mein Innerstes aufgewühlt. Anfang der 1970er Jahre waren Maschinen für Tischler noch aus schwerem Stahl, rochen nach Maschinenöl und sichtbare Messer und Sägezähne glänzten bedrohlich scharf. Dicke Stromkabel führten zu feisten Hebelschaltern und waren die mächtigen Motoren einmal angelaufen, fuhren ein Brett oder Balken ein in den Schlund einer Hobelmaschine, dann hörte und spürte man das Dröhnen und die Schwingungen durch den ganzen Gebäudekomplex bis hinauf in mein kleines Zimmer. Zu Ferienzeiten ein verlässlicher Wecker, der Rauch ging auf im wahrsten Sinne des Wortes. Unbedarft lief ich als Kind stundenlang wie ein Traummännlein zwischen diesen altgedienten Riesen, dem duftenden Holz und den knorrigen Handwerkern herum. Immer wieder wurde mein stilles Beobachten durch das Abfallen eines besonderen Holzstückes belohnt, das damals noch mit mehr Phantasie als handwerklichem Können zu neuer Wertschätzung kam. Wobei die Faszination immer eine duale war: die Kraft des scharfen Werkzeuges und …

Von Kopf + Kissen, guten Vorsätzen und einem verführerischen Angebot- der Bettgeschichte erster Teil

Zerrissen scheint die Welt von heute. Rasend schnell löst sich Liebgewonnenes, Gewohntes, Treues, Haltgebendes in Unbekanntes auf und nimmt unserem Innersten den Halt. Auch im neuen Jahr wird uns dieses Gefühl von Überforderung ab- und einholen. Deshalb bleiben die schimmernden Trendberichte für 2020 erst einmal außen vor. Jetzt ist Rückzug und Abschalten angesagt. Ganz bei sich und wirklich sicher ist man zwischen Matratze und wärmender Decke. Das Bett ist tatsächlich der intimste „Raum“, die Nussschale unserer eigenen Welt. Deshalb lenke ich meinen Blick dorthin, wo wir uns das Beste tun sollten. Und ich mache es Ihnen ganz leicht – exklusiv für Leser dieses Blogs habe ich mir ein sündhaftes Angebot ausgedacht. Wenn die Töne rauer werden und der politische Diskurs sich zuspitzt, wenn die Alltagshektik – angetrieben von Digitalisierung und steigenden Anforderungen – alles Schöngeistige verdrängt, dann entsteht der Wunsch, viel mehr noch das Bedürfnis, nach einem geistigen und doch so realen, temporäreren Zufluchtsort. Nicht eines Rückzuges in ein neues Biedermeier wegen, nicht zur Verdrängung unerfreulicher Realitäten. Nein. Es geht um einen Ort für die …

Von fernen Utopien des Wohnens

„Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer für die Menschheit“ – dieser legendäre Satz wurde vor 50 Jahren bei der ersten Mondlandung ausgesprochen. Das legendäre Weltraumprojekt veränderte nicht nur die Sicht auf die Welt – auch unser Wohngeschmack wurde mit vertrackten Zukunftsvisionen aufgeladen. Ein Rückblick auf das Ende der 1960iger Jahre – damals wurden Vorstellungen von gemütlichen Tiroler Stuben gleich mit auf den Mond geschossen. Die 60iger – ein Jahrzehnt greift nach den Sternen. Mode und Wohnen – als Spiegel von einem kollektiven Lebensgefühl – verändern sich völlig. Die Reise zum Mond wurde zum Sinnbild für den Verlust von totaler Bodenhaftung. Beim Wohnen: Wertvolle, alte Riemenböden fliegen raus, landen auf der Müllhalde. Stattdessen: Kunststoff, PVC und Linoleum sind jetzt angesagt – in den Farben und Formen des Dänen Verner Panton. Bei Wetscher entsteht im Sommer 1969 die „Rote Bar“, ganz im Stile Verner Pantons und optisch wie ein Vorzimmer von Major Tom. Fließende Formen an Boden, Decken, Wänden, Kunststofflampen und verbaute Neonröhren, eine orange-rote Unendlichkeit. Tradierte Gemütlichkeit wird zu Kleinholz Alles sieht jetzt aus wie …

Neues Jahr, neues Wohngefühl: Was Sie im kommenden Jahr jetzt endlich anpacken sollten!

Ins Jahr 2018 möchte ich Ihnen 8 konkrete Anregungen für Ihre Lebensräume mitgeben: Gedankenexperimente zwischen Entrümpeln, Blackouts, kunstvollen Traumwelten und notwendigen Grenzen zum Alltag. Kleine Anstöße mit möglicherweise großer Wirkung. 1. Neues Bett und raus mit all dem Kram aus dem Schlafzimmer! Ihr Leben ist zu kurz für schlechten Schlaf. Jetzt endlich gibt es auch die Himmelbetten für den gesunden Schlaf – aber auch für‘s Kuscheln und Träumen. Ein Traum, der kein Traum bleiben muss. Denn die neue Haute Couture des Schlafens ist zwar Luxus – aber ein leistbarer für Körper, Geist und Seele. Eine himmlische Symphonie von natürlichen Materialen, höchstem Liegekomfort, dem schwerelosen Gefühl des Schwebens und einem Kuschelfaktor mit Suchtpotential. In Summe kein Thema für Millionäre, sondern eines für Sie. Nützen Sie den Elan zum Jahreswechsel – entrümpeln Sie Ihren individuellsten Rückzugsort – gönnen Sie sich und Ihren Lieben eine neue Dimension des Wohlfühlens – tauchen Sie ein in die Traumwelt von Wittmann und Treca Interiors Paris. Denn für 2018 gilt ganz besonders: Wie man sich bettet, so liegt man! 2. Mehr Licht – unsere Lebensbühne …

Mailand. Wie der Vater, so der Sohn.

Möbelmesse in Bella Milano. Wie jedes Jahr ist da vorher dieses Lampenfieber, ein Kribbeln wegen dieses wichtigsten Events im Einrichtungs-Jahreskreis. Viele große Marken, Fabrikanten, Händler- und Verbandskollegen, Designer, Architekten, Trends, Termine, Erwartungen und Ziele. Eine solche Messe – samt den unzähligen Veranstaltungen in der Stadt – ist natürlich nicht nur Show für produzierte Neuheiten, sondern auch der Treffpunkt der Branche. Jedes Jahr aufs Neue kommt man mit vielen neuen Impulsen, mit Motivation und der Bestätigung nach Hause, im schönsten aller Berufe zu sein. Und heuer ist es ganz besonders: Mein Sohn Maximilian begleitet mich, ist zum ersten Mal in offizieller Mission mit dabei. Was für eine Freude, was für ein Stress! Vater und Sohn, wir sind ein Team. Bei nicht wenigen großen Möbelmarken hatte sein Großvater mit dem Großvater jenes Mannes zu tun, der uns jetzt gegenübersteht. Das schafft Vertrauen. Wir sind als kleines Tiroler Unternehmen hier in Mailand zu einer echten Marke geworden. Jahrzehnte der Zusammenarbeit. Heute aber geht es um die Trends der Saison, um die Neuheiten und Entwicklungen, ums richtige Erkennen, was von dem …

Unterschiedliche Pole, die verschmelzen

Der Dachboden war immer schon der spannendste, emotionalste Raum hier im Wetscher – da haben wir als Kinder gespielt, Anfang der 70iger zwischen den wahnsinnig modernen Möbeln aus Skandinavien und den alten Sparren und Pfetten, denen man die Herkunft und Last ansieht. Der weite Blick von diesem am Talboden höchsten Gebäude war einzigartig, ungewohnt wie diese Möbel, weit weg vom damals allgemein Geschätzten.  Um den Freisinn und die Unabhängigkeit der Nordländer neben ihren Möbeln weiter zu dramatisieren, war eine finnische Sauna aufgebaut – mit Sanduhr, Steinofen und nackten Schaufensterpuppen. Für uns Kinder ein Paradies, ein kleines Tor, ein Fenster zur großen, weiten und noch verbotenen Welt. Dieser Dachboden war damit immer schon ein Ort der unterschiedlichen Pole, an dem Individualität und Verbundenheit, die Lust an der Welt und das Bedürfnis uns vor ihr zurückzuziehen, miteinander verschmolzen. Genau hier wurden auch die für unsere eigene Entwicklung zentralen und wichtigsten Ausstellungen inszeniert – die Ikonen der internationalen Möbelwelt kamen vor dem spürbaren Hintergrund unserer regionalen Wurzeln besonders emotional zur Geltung. Das Wetscher Penthouse spiegelt die Lust an …